Im Juni wurden im Stammwerk des deutschen Fleischverarbeiters Tönnies 1413 Personen positiv auf das neue Coronavirus getestet (inklusive Umfeld waren es 1766 Personen). Sterbefälle gab es soweit bekannt keine (IFR 0,0%), fünf Mitarbeiter mussten jedoch intensivmedizinisch betreut werden.
Eine neue Studie konnte nun anhand von viralen Gensequenzen rekonstruieren, dass die ursprüngliche Verbreitung nicht in den Unterkünften, sondern am Arbeitsplatz erfolgte: Ein einziger Mitarbeiter infizierte weitere Mitarbeiter im Umkreis von circa acht Metern. Diese aerosolartige Übertragung sei durch die ventilationsbedingte Umwälzung der kühlen Luft begünstigt worden.
Was die Medienberichte nicht erwähnen und in der Studie erst im Anhang auf Seite 22 genannt wird: Bei Tönnies galt zum Zeitpunkt des Ausbruchs eine Maskenpflicht am Arbeitsplatz. Es seien “einfache einlagige Masken” verwendet worden. Diese konnten offenbar weder die Verbreitung des Virus noch die Ansteckung der übrigen Mitarbeiter verhindern.
Nach dem Tönnies-Vorfall wurden ganze Wohnsiedlungen unter Mitwirkung von Polizei und Militär unter Quarantäne gestellt. Eine Konzept zur Frühbehandlung erkrankter Personen gab es hingegen nicht.
Source